Nach einer späten Ankunft am Flughafen in Kevlavik, fuhren wir am nächsten Morgen bei strahlendem Sonnenschein nach Reykjavik, ließen die Hauptstadt Islands aber erst mal links liegen.
Unsere 11-tägige Rundtour – gebucht über Trolltours – führte uns über die Halbinsel Snaefellsnes in den Norden nach Akuyeri. Entlang der Ost- und Südküste fuhren wir zurück nach Reykjavik – vorbei an dem beeindruckenden Gletscher Vatnajökull mit seiner Lagune in Jökulsarlon.
Wir fuhren ziemlich spät im Jahr nach Island – es war bereits Ende August – doch die Sonne stand immer noch sehr lange am Himmel in den Abendstunden. Dies gibt einem genügend Zeit, die einmalige Landschaft Islands wirklich lange und ohne Hektik zu genießen, denn man kann beruhigt um 21 Uhr noch zu Sehenswürdigkeiten fahren.
Für unsere erste Reise nach Island haben wir uns für die Ringstraße N1 entschieden, da man diese getrost mit einem normalen Pkw befahren kann. Irgendwann möchten wir noch mit einen 4×4 Jeep ins Hochland – kommt somit auf die Bucketliste.
Für die Halbinsel haben wir ca 2 Tage eingeplant. Wir hatten an beiden Tagen Glück mit dem berümten Vulkan Snaefelljökull, denn an beiden Tagen war er nahezu frei von Wolken!
Für den Nachmittag und Abend haben wir uns noch eine kleine Sightseeingtour nach Hellnar ausgesucht. Der Weg führte uns vorbei an vielen beeindruckenden Vulkanhügeln und Lavafeldern an die Hellnar Küste.
Die Weiterfahrt Richtung Norden führte uns ca 70 km auf eine Schotterpiste. Das war ziemlich spannend am Anfang, doch nach ein paar km war das Ganze aber eher anstrengend, denn man musste auf die Schlaglöcher achten und auch auf die entgegenkommenden Fahrzeuge zwecks aufspringenden Steinchen.
Die Weiterfahrt von Snaefellsness in den Norden Islands besteht in erster Linie aus fahren – aber durch eine sehr beeindruckende Landschaft. Es ist immer wieder faszinierend: Man ist stundenlang fast alleine auf der Straße und an Touristenpunkten angelangt, findet man dann eine große Horde Menschen – man fragt sich, wo die während der Fahrt sind 🙂
Unterwegs besichtigten wir noch den Torfhof in Glaumbaer. Faszinierend, wie die Isländer früher gelebt hatten und auch wie klein die Menschen damals waren.
Und hier noch Eiriksstadir
Nach einer Nacht irgendwo im Nirgendwo auf der Ringstraße N1 fuhren wir weiter nach Akureyri.
Bevor wir nach Namaskad hochgefahren sind, gönnten wir uns noch ein Bad im Myvatn Natur Baths – ähnlich der Blauen Lagune; wenn nicht sogar schöner. Wir waren eine der wenigen Gäste an diesem Vormittag und haben die Ruhe im nimmer endenden Warmwasser genossen.
Die Gegend um Namaskard mit seinen Schwefelfeldern sowie Krafla, der Vulkan, waren für mich die schönsten und beeindruckendensten Gebiete Islands. Die unwirkliche Landschaft raubt einem den Atem – wortwörtlich gemeint, denn die Luft bei den Schwefelfeldern stinkt manchmal schon ziemlich stark nach faulen Eiern 🙂
Durch das Krafla-Kraftwerk fahren wir weiter den Berg hinauf zum Vulkan Krafla, der letztes Mal 1984 ausgebrochen ist. Der Rauch zwischen dem Lava erweckt manchmal den Eindruck, der Ausbruch ist erst ein paar Tage her, aber es handelt sich nur um Dampf und Schwefel, der hier durch die Löcher nach oben steigt
Für die Region um Akureyri sollte man sich wirklich viel Zeit nehmen. Da wir nur einen einfachen PKW hatten, konnten wir nicht ins Hochland, aber Askja am Vatnajökull muss von Akureyri aus gut anzufahren sein und für das Hochland sollten mindestens nochmals 2 Tage extra eingeplant werden. Das steht auf jeden Fall noch auf unserem Reiseplan für die Zukunft.
Im kleinen Städtchen Akureyri fielen uns zu aller erst die lustigen Ampeln auf – in Herzchenform!
Auf dem Weg nach Akureyri haben wir uns noch den berühmten Godafoss angesehen
Wir bezogen unsere Unterkunft schon relativ früh am Tag und hatten somit ausreichend Zeit, uns die Gegend um den Myvatnsee anzusehen. Der See machte seinem Namen alle Ehre – Mückensee. Wir sind nur kurz aus dem Auto ausgestiegen und schon waren wir umringt von aufdringlichen Mücken. Gott sei Dank waren es keine Stechmücken, aber dennoch…Essen möchte ich sie nicht, aber sie flogen sehr gerne in alle Öffnungen!
Am nächsten Tag sahen wir uns das Lavafeld Dimmuborgir an mit seinen teilweise sehr bizarren Felsformationen
Auch beeindruckend ist der Asbyrgi Canyon mit seinem kleinen Birkenwäldchen
Europas wasserreichster Wasserfall ist der Dettifoss. Er ist mittlerweile sogar ein Filmstar geworden: Am Anfang des Filmes „Prometheus – Dunkle Zeichen“ ist Dettifoss im Bild. Nachdem wir nur einen PKW ohne Allrad hatten, fuhren wir „rechts“ des Flusses und waren am Ende recht froh darüber, denn die schönere Seite war somit uns.
Wenn man ca. 1 km weiter über die Steine klettert erreicht man Selfoss
Die Strecke zwischen dem Myvatn und der Ostküste ist bis auf ein paar Ausnahmen eher langweilig. Die Küste ist weniger spektakulär, aber es gibt dennoch nette Ortschaften und schöne Landschaften und irgendwie muss man ja auch wieder in den Süden kommen.
Die Schlucht des Hafrahvammagljúfur Canyon war auf dieser Strecke das Highlight. Es ist beeindruckend und erschreckend zugleich, was der Mensch hier geschaffen hat. Für das Kraftwerk Karahnjukar wurde 2006 erstmals das Wasser aufgestaut. Der Staudamm ist der Energielieferant für ein 100km entferntes Aluminiumwerk.
Nach ein paar weiteren km entlang der Küste kommen in Vik an und fahren an den wunderschönen Strand Vik i Myrdal
Dort befindet sich eine Höhle aus Basaltsäulen und ein paar ins Meer gefallene Gesteinsbrocken.
Der Strand lädt regelrecht zum Baden ein, aber ich konnte meine Füße gerade mal 3 Sekunden im Wasser halten und dann war es auch schon zu kalt…brrrr…wirklich schade, denn es war ein sehr schöner Strand.
Je näher wir dem Süden kamen, je mehr wurden die Ausläufer des Vatnajökull-Vulkans sichtbar. Mit einer beeindruckenden Gletscherzunge schlängelt sich der Gletscher ins Meer.
Am nächsten Morgen fuhren wir bei strahlendem Sonnenschein zum nächsten Highlight: Jökulsarlon
Mit einem Frogmobil fuhren wir in den Gletschersee vorbei an vielen kleinen Eisbergen – sogar eine Robbe hat sich in diesen See gefunden!
Das beeindruckende ist aber, dass die Eisbrocken von der Strömung ins Meer hinausgezogen werden und auf der anderen Seite der Gletscherlagune als wunderschöne Eisbrocken auf schwarzem Sand liegen.
Wir verlassen die Gegend des Vatnajökull und sehen auf den Weg nach Reykjavik noch einmal die Auswirkungen eines kleinen Vulkanausbruches:
Im Juli 2011 entfloss Lava aus einem der vielen Vulkane und das Schmelzwasser des Gletschers riss die Straße davon. Zu der Zeit wurden die PKW’s mit LKW’s über über die unwegsame Straße gefahren. Zu Anfangs gab es aber nur die Möglichkeit des Weiterkommens für 4X4 Autos über das Hochland, die normalen PKW’s konnten nicht weiterfahren und es blieb ihnen nichts anderes übrig, als zurückzufahren. Als wir dort ankamen, gab es Gott sei dank bereits eine Behelfsbrücke, so dass wir nicht umdrehen mussten.
Vorbei an sattgrünen Wiesen passieren wir eine Sehenswürdigkeit nach der anderen. Angefangen mit dem schönen Wasserfall Skogafoss
Anschließend kommen wir am legendären Eyjafjallajökull vorbei, der 2010 ganz Europa lahmgelegte
Erstaunlich ist, dass bereits nach einem Jahr alle Wiesen wieder so grün sind und man von der damaligen Katastrophe nichts mehr sieht – außer einem neu gebauten Museum für Touristen 🙂
Weiter geht es zum nächsten Wasserfall Seljalandsfoss. Das Interessante an diesem Wasserfall ist, dass man hinter den Wasserfall laufen kann.
Zum Abschluss unserer 11-tägigen Reise klappern wir noch schnell die Touristenhochburgen Golden Circle (Gesyir, Gullfoss und Thingvellir) sowie die Halbinsel Reykjanesskagi mit der Blauen Lagune ab.
Es ist beeindruckend, wie der Geysir Strokkur ca. alle 10 Minuten sein Wasser ausspuckt. Nach einer Weile sind aber die Besucher spannender, die aufgeregt vor dem Geysir warten, um dann im richtigen Moment für das perfekte Foto mit erhobenen Händen und dem sprühenden Geysir im Hintergrund bereit zu sein !
Den Wasserfall Gullfoss kann man sehr gut zu Fuß erreichen.
Zu guter Letzt sehen wir uns das Gebiet um Thingvellir an. Zur Zeit der Besiedlung Islands trafen an diesem Ort alle Reitpfade zentral zusammen. An diesem Ort wurden – auch wegen der Akustik – die meisten Volksversammlungen abgehalten. Die eurasische und amerikanische Kontinentalplatte trifft hier ebenfalls aufeinander und die Verschiebungen sind immer wieder an Rissen erkennbar.
Die Hauptstadt Islands ist Reykjavik und ein wirklich nettes Städtchen. Wer sich für Kultur und Freizeitaktivitäten interessiert, sollte unbedingt mehrere Tage dort verbringen, da es sehr viel zu sehen gibt.
Wir machen uns allerdings am nächsten Tag über Umwege auf den Weg zum Flughafen. Die Halbinsel Reykjanes beeindruckt uns nochmals mit Schwefelfeldern und Schotterpisten durch eine karge Landschaft. Zum Abschluss gönnen wir uns noch ein entspanntes Bad in der Blauen Lagune – zusammen mit vielen anderen 🙂