1. Tag – Langer Tag
Am Tag unserer Ankunft in London-Stansted sind wir eigentlich nur über die Autobahn gedonnert, um schnellst möglich nach Wales zu kommen. Die mautpflichtige Brücke über die Flussmündung Mouth of the Severn führt von Bristol, England nach Chepstow in Wales. Entlang des Wye Vallys (ein Fluss) kommen wir zur Tintern Abbey.
2. Tag – erkältete Regensonne
Der Brecon Beacon Nationalpark liegt im Süden von Wales. Dies ist unser erstes Ziel auf unserer knapp 2 ½ wöchigen Rundreise durch Wales. Wir verbringen hier 6 Nächte und fahren dann weiter an die Westküste. Das Wetter scheint typisch walisisch: Am Morgen beim Aufwachen Regen, am Vormittag nur leichter Regen und am Nachmittag schönes Wetter – wobei schönes Wetter hier heißt, bewölkt, hin und wieder mal ein Stück blauer Himmel, damit die Sonne durchspitzeln kann.
Eigentlich wollten wir heute gleich unsere erste kleine Wanderung auf den Pen Y Fan machen. Mit seinen 886 Metern ist er der höchste Berg von Wales, aber da uns das kalte Wetter in Wales im Vergleich zu den hohen Temperaturen von Deutschland einen Tag zuvor dann doch eine Erkältung zubereitet hat, entschlossen wir uns dazu, es langsam angehen zu lassen.
Wir fuhren zu den nahe gelegenen Henrhyd Waterfalls und machten einen kleinen, aber anstrengenden Spaziergang. Mittlerweile weiß ich, dass man bei allen Wasserfällen dieser Welt 1x hinunter muss, um den Wasserfall zu sehen und dann ganz steil wieder hinauf.
Diese kleine Anstrengung hat uns dann für heute auch schon gereicht und wie fuhren Richtung Ostküste. Auf halber Strecke kamen wir an einem Herrenhaus aus dem Jahr 1645 vorbei: Llancaiach Fawr Living History Museum (Nein, ich habe mich nicht verschrieben, die Namen sind hier alle so komisch!) Hier führen einen Mägde und Diener in historischen Gewändern im Haus herum – dass alles in altertümlich gesprochenen englisch. Das war wirklich sehr nett und lustig. Verstanden haben wir zwar nur jeder 4 Wort aber dennoch amüsant. Einer hat sich dann doch bemüht, normales englisch mit uns zu sprechen…Danke! Dann verstanden wir wenigstens jedes zweite Wort.
Nach dieser schönen Unterhaltung fuhren wir weiter zum Caerphilly Castle. Diese Burg ist Groß Britanniens zweitgrößte Burg.
Unsere Unterkunft Pentre Riding Stables ist ganz nett. Das Zimmer ist schön groß und nett eingerichtet. Eigentlich muss ich 4 Hasen vergeben, da wir ein 1,40er Bett haben und noch ein Einzelbett. Wir schlafen aber zusammen im 1,40…nach unseren Erfahrungen in Nordamerika reicht uns das Bett ?. Die Unterkunft liegt aber weit ab vom Schuss, was wir wussten, habe aber daher keinen Netzempfang und Wlan auch nur bedingt. Von dem schlecht abfliesenden Abfluss in der Dusche und den schwer auf- und zuzumachenden Fenstern mal abgesehen, ist es aber nett hier.
Aber alles in allem gebe ich nur 3 Hasen.
3. Tag – mal ein bisschen Dampf ablassen
Heute lassen wir es nochmal ruhig angehen. Nach unserem zweiten Tag mit Full Welsh Breakfast fahren wir heute nach Merthyr Tydfil, um mit der Brecon Mountain Railway einen kleinen Berg hochzufahren. Das Besondere an dieser Bahn ist, dass es sich um eine Dampflock betriebene Schmalspurbahn aus dem Jahr 1859 handelt. Die Strecke ist zwar nicht besonders eindrucksvoll, aber dafür ist das Erlebnis mit der Dampflock umso schöner. Wir fahren mit dem Zug in ca. 1,5 Stunden von Pant nach Torpantau (5 Meilen entfernt) und wieder zurück.
4. Tag – Höhlische Zeiten
Nein, der Titel ist kein Tippfehler. Nach unserer kleinen Rundreise einmal quer durch den Brecon Beacons National Park landeten wir in der Zeit der Dinosaurier. Doch dazu mehr nach ein paar Fotos des National Parks.
Ca. 1 km von unserer Unterkunft entfernt findet man die Dan-yr-Ogof Showcaves. Letzten Endes gibt es dort 3 Höhlensysteme zu sehen, aber die ganze Anlage ist sehr schön angelegt in einem parkähnlichen Gelände. Hauptthema dieses Parks sind neben den Höhlen die Dinosaurier. Schön eingebettet in die Landschaft kommt man von einer Station zu nächsten zu den 3 schön ausgebauten Höhlensystemen.
5. Tag – Schwanensee
Beim ersten Aufwachen zeigt sich das Wetter heute von seiner nasskalten Seite. Wir entschließen uns heute Richtung Swansea zu fahren und von dort weiter auf die Halbinsel Gower. Vorbei an der Ruine des Pennard Castels laufen wir ca. 1 Meile Richtung Threecliffs Bucht.
Entlang vieler enger Straßen führt uns unser Weg nach Port-Eynon. Hier scheint im Sommer die Hölle los zu sein, denn es erwartet uns ein riesiger Parkplatz und ein schöner langer Strand. Kurz Fish & Chips gegessen und zur nächsten Bucht gefahren.
Bei Rhossilli erwartet uns ein noch größerer Parkplatz und ein paar Steilklippen.
6. Tag – Rundfahrt in den Garten
Das Wetter heute ist so richtig gut. Fast blauer Himmel, 20Grad C. Heute fahren wir in die Aberglasney Manson & Garden.
Anschließend machen wir noch einen Scienic Drive über die Berge. Von hier oben kann man gut ins Tal sehen.
In einem etwa 5 minütigen Spaziergang von unserer Unterkunft entfernt, kommt man in einen schönen Park. Craig-y-nos Country Park. Hier sind wahnsinnig viele unheimlich hochgewachsene Rhododendren…ob meine im Garten auch mal so groß werden?
7. Tag Strandleben
Heute ist wieder Kofferpacken angesagt, denn wir fahren in unsere nächste Unterkunft nach Pembrokshire. In diesem National Park gibt es viele schöne Strände. Jetzt um diese Jahreszeit wirklich zum Teil noch einsam (in Vergleich zu Mallorca) und wäre das Wasser nicht noch zu kalt, könnte man glatt einen Sprung wagen.
8. Tag – heiße Luft
Der zweite Tag in Folge mit blauem Himmel und 24C. Langsam wird es uns zu heiß, da man auf den Küstenpfaden keinen Schatten findet. Es sind sehr schön angelegte Spazierwege entlang den Klippen, aber ohne Schatten…man läuft also den ganzen Tag in praller Sonne. Gut, dass ich spontan noch meine Sonnenmilch LSF50 eingepackt habe 🙂
In Pembrokshire gibt es wie bereits erwähnt viele schöne Strände und kleine Buchten. In den warmen Sommermonaten geht es hier bestimmt richtig zu!
Die Küstenstraßen in Wales sind sehr abenteuerlich. Es gibt ein paar große Hauptstraßen und viele kleine Single Track Roads. Manchmal waren wir uns nicht sicher, ob wir nun durch Privatgelände fahren! Bisher ging aber alles gut – toi toi toi.
Der Haven Port Clais ist ziemlich witzig, denn bei Ebbe liegen die Boote alles auf Grund. Das muss man dann beim Anleinen schon beachten.
Die Ortschaft St. David ist ganz niedlich und zeichnet sich durch ihre bekannt St. David’s Cathedral aus.
9. Tag – Abkühlung
Nach einer regnerischen Nacht mit Gewitter weckte uns keine Morgensonne. Es war bewölkt und somit auch wieder kühler. Heute sehen wir uns die Westküste an mit der blauen Lagune (leider bei dem Wetter nicht ganz so blau). Hier ist das Wasser sehr tief und die Bucht ist bekannt für Klippenspringer und geführten Coasteering Tours (Tour durchs Wasser entlang der Felsen)
In der Nähe von Cartdigan gibt es dann auch noch Wales‘ höchste Klippen zu sehen – schön, aber nicht wirklich spektakulär.
Auf unserem Rückweg zur Unterkunft fahren wir dann noch an zweit Burial Chambars vorbei.
Gegen Nachmittag wurde das Wetter auch wieder besser und jetzt am Abend haben wir sogar wieder fast blauen Himmel. Unsere Unterkunft Namens Ty Coed De können wir sehr empfehlen. Allerdings nur das Zimmer mit Meerblick, da die anderen Zimmer zur Hauptstraße rausgehen und wohl lt. Bewertungen etwas lauter ist. Die Besitzer sind furchtbar nett und das Frühstück hier ist sehr lecker, so dass man über den einen oder anderen Mangel gerne hinweg sieht (offensichtlich hat das alte Haus ein Feuchtigkeitsproblem). Die Betten sind komfortable und wir haben je 2 Kissen. Somit vergeben wir 4 Hasen.
10. Tag – zu viel nix los
Bei unserer Anreise hatten wir ursprünglich zwei bis drei Sehenswürdigkeiten eingeplant, doch uns wurde aufgrund des bevorstehenden Bank Holiday am Montag und den somit anstehenden Ferien ein Strich durch die Rechnung gemacht. ALLES VOLL! Die Straßen verstopft und keine Parkplätze mehr an den Sehenswürdigkeiten. Naja, wir sind hier ja noch ein Weilchen und die Strecken hier sind alle gut innerhalb von 1,5 – 2h zu erreichen. Uns läuft nichts davon. Also gibt es vorerst mal keine Bilder 🙂
11. Tag – weniger als erwartet
Das Wetter ist wieder wie in UK zu erwarten – bewölkt, aber irgendwie mit seinen 18C trotzdem warm. Wir fahren auf die kleine Insel Anglesey vor Wales Nordküste. Doch bevor wir die Insel über eine ganz hübsche Brücke überqueren, fahren wir noch an dem berühmtesten Ort von UK vorbei: Llanfair……. Der Ort mit dem längsten Ortsnamen.
Auf Anglesey wollten wir uns einen als besonders schön beschriebenen Leuchtturm ansehen, der dann eher bescheiden war. Southstack Lighthouse
Auch sonst hatten wir uns von den toll angekündigten Stränden mit Dünen mehr erwartet. Alles in allem war es nett anzusehen, aber nichts besonders außergewöhnliches.
Die neolithische Grabkammer Bryn Celli Du war allerdings sehr schön anzusehen. Über einen kleinen Spazierweg kommt man an die Grabkammer, die wieder mit Erde abgedeckt wurde und so den ursprünglichen Zustand erhalten hat.
Zuletzt kamen wir noch an Parys Mountain vorbei – eine alte Kupfermine bzw. wird auch heute noch etwas Kupfer abgebaut.
In unserer Unterkunft Plas Tiron in Bangor sind wir für 5 Nächte eingebucht, ehe es dann nach Chester in England rübergeht. Wir können hier 3 Hasen vergeben, da die Betten sehr bequem sind, 2 Kopfkissen und ein Queensizebett. Bis jetzt ist alles ok, das Frühstück normal. Langsam kann ich aber kein Full-English-Breakfast mehr sehen 🙂 Aber wie zu erwarten hält so ein deftiges Frühstück wirklich sehr sehr lange an und erst gegen 16 Uhr rum bekommt man wieder ein Hungergefühl.
12. Tag – Choo Choo
Heute wollte ich mal nicht stundenlang mit dem Autofahren und wir sind mit der Welsh Highland Railway von Caernarfon nach Porthmadog gefahren.
Die blaue Route haben wir gemacht. Fahrtzeit je Strecke ca. 2,5 Stunden. Man kann an jeder Station aussteigen oder auch die Strecke verkürzen. Wir haben die ganze Tour gemacht. Abgesehen davon, dass die Briten gerne überall Hecken bauen, auch auf den Zugstrecken, hat man hin und wieder was von der doch sehr schönen Landschaft gesehen. Leider war der Berg Snowden in Wolken verhüllt. Hier ein paar Bilder der Zugfahrt.
Bevor wir aber auf den Zug gesprungen sind, hatten wir uns noch Cearnarfon Castle angesehen, was in Laufweite zur Zugstation lag.
13. Tag – keine Rundwege
Heute hatten wir uns vorgenommen, mit der Bahn auf den Berg Snowdon zu fahren, da die Sonne schien – diese Idee hatten natürlich alle anderen auch und somit war der Zug für den ganzen Tag ausgebucht. Wir ergatterten uns dann einfach ein Ticket für den Folgetag, vermutlich fahren wir dann im Nebel hoch. Wir werden morgen berichten. Generell sind hier gerade Schulferien und offensichtlich hat sich das ganze Land im Snowdonia National Park versammelt. Jeder einzelne Parkplatz und Parkmöglichkeit war voll.
Alternativ fuhren wir heute einen Scienic Drive durch den National Park und wollten auch ein wenig wandern. Unsere kleine Wandertour sollte eigentlich ein Rundweg sein. Gut eingezeichnet in einer Karte am Startpunkt, fehlen die Markierungen aber dann an den Spazierwegen, so dass wir dann den Weg einmal hin und dann wieder zurück gingen. :-O Naja, war aber ein sehr schöner Weg.
14. Tag – Durch die Wolken
Wie bereits angekündigt, hatten wir uns für den heutigen Tag Tickets für den Berg Snowden gekauft. Das Wetter war ok, die Spitze im Nebel – wie meistens. Um 11 Uhr sind wir dann den anstrengenden Aufstieg mit dem Zug gefahren – ja, lacht nur. 1085 Meter ist der Berg hoch und für den Aufstieg braucht man für den insgesamt 16 km langen leichten Weg ca. 6 – 7 Stunden. Es gibt noch andere leichte, aber steil ansteigende Wege von ca. 5,5 km einfach. Das ist nix für uns untrainierte.
Also nahmen wir die Zahnradbahn…1 Stunde rauf – 30 Minuten für den Gipfel – 1 Stunde runter. War auch ganz nett.
15. Tag – zurück nach England
Heute ist wieder Unterkunftswechsel angesagt – und Länderwechsel. Wir verlassen das Land der freundlichen Waliser und fahren zurück nach England. In der schönen Geburtsstadt von Daniel Craig alias James Bond haben wir uns für die nächsten 3 Tage eingebucht: Chester
Auf dem Weg dorthin haben wir eine kleine Wanderung zu den Aber Falles.
Auf dem Weg nach Chester kamen wir in dem schönen Örtchen Conwy mit seiner tollen Standmauer vorbei. Auf dieser Stadtmauer kann man fast um den ganzen Ort laufen.
Bis jetzt können wir der Unterkunft Chester House 4 Hasen geben. Scheinbar bequeme Betten, funktionierende Duschen mit einem Wasserstrahl und genügend Klopapier. Die Betten waren zwar alle bequem, doch die Duschen sind gewöhnungsbedürftig. Durch den Durchlauferhitzer kommt meist nur lauwarmes Wasser und dann auch nur mit wenig Druck.
16. Tag – Römer
Der heutige Tag empfängt uns wieder mal mit Sonne und ein paar Wolken. Unsere Unterkunft liegt einen ca. 20 minütigen Fußmarsch vom Zentrum Chesters entfernt, daher habe ich heute mal autofahrfrei. Chester ist eine unheimlich schöne Stadt aus der Römerzeit – uns wurde gesagt, alles was mit Chester endet, stammt von den Römern.
Die Kathedrale kann man kostenlos besichtigen (es wird um eine Spende gebeten) und ist eigentlich ganz schön.
Anschließend spazierten wir durch die belebte Fußgängerzone – wirklich viele sehr schöne alte Häuser mit vielen Details und Verzierungen.
Zum Abschluss des Tages machten wir noch eine 2-stündige Flussfahrt zu einer Brücke und lassen den Tag mit einer Pizza in der Innenstadt ausklingen.
17. Tag – Über eine Brücke musst du fahren – letzter Tag
Für einen kleinen Ausflug fahren wir heute wieder zurück nach Wales: Llangollen ist unser Ziel. Hier wurde in einmaliger Ingenieurskunst eine Kanalbrücke gebaut, die mit schmalen langen Booten überquert wird…und dabei wird einem aber auch Angst und Bange, da man auf einer Seite munter ein paar Meter tief fallen kann!
Anschließend sind wir noch den Horseshoe-Pass gefahren, welcher bei den gleichlautenden Wasserfällen anfängt. Diese wurde vom Menschen gebaut und sind kleiner, als man eigentlich erwartet hätte.
Mit diesen Bildern verabschieden wir uns von Wales und England. Rückblickend betrachtet kann man sehr viel wandern in Wales. Es gibt tolle Wege für jede Schwierigkeitsstufe. Man sollte darauf achten, dass in England keine Ferienzeit ist und auf jedenfall sollte man ein GPS mit sich führen beim Wandern, sonst verläuft man sich mangels ausreichender Beschilderung.
Alles gelesen und weiter so. Viele Grüße von Mama und Papa