Für unseren Urlaub im Mai/Juni 2019 war wieder mal Skandinavien angesagt – was sonst. Auf Bornholm sind wir durch Bekannte aufmerksam geworden, die uns regelmäßig mit WhatsApp Bildern über die schöne Insel „belästigten“. Traumhafte, weiße Strände? Türkisblaues Meer? Das kann nur die Karibik sein, aber nein: Diese schönen Strände befinden sich in unserer Lieblingsregion – Skandinavien.
Also packten wir unseren Campingbus voll und fuhren über Sassnitz auf Bornholm in Dänemark.
Tag 1
Am Samstag starteten wir gegen 10 Uhr in Wendelstein und hatten als Etappenziel die Stralsunder Ecke angestrebt. Es war wenig Verkehr und unser Navi sagte uns, dass wir eigentlich gegen 19 Uhr bereits in Sassnitz wären. Also, das Pedal weiter durchgedrückt und bis nach Sassnitz durchgefahren. Dort übernachteten wir in der Wohnmobiloase-Rügen. Dort konnte man an einem Automaten 24h einchecken und es gibt sogar ein gemütliches Restaurant vor Ort sowie morgens einen Brötchenservice.
Tag 2
Wir buchten die Fährüberfahrt vorher über Bornholmslinien und reservierten uns ein Plätzchen für die 14 Uhr Fähre. Wir gingen ursprünglich davon aus, dass wir noch etwa 3 bis 4 Stunden nach Sassnitz fahren müssen. Somit hatten wir noch ein wenig Zeit, um uns per Fahrrad die KdF-Häuser (Kraft durch Freude) in Prora anzusehen. Dort entstanden im 2. Weltkrieg kilometerlange Häuserburgen für das Volk zur Erholung. Eigentlich waren die Gebäude ziemlich verfallen, aber seit einigen Jahren werden die Häuser saniert und zu teuren Eigentumswohnungen umgebaut. Mittlerweile ist es dort sicherlich toll zu wohnen, so mit der Ostsee vor der Türe…und den vielen Touristen, die sich den Bau ansehen.
Um 12 Uhr mussten wir dann den Campingplatz verlassen und fuhren zum ca. 10 Minuten entfernten Fährhafen, um auf die Fähre nach Rønne zu warten, der Hauptstadt der Inseln Bornholm. Die Fährüberfahrt dauert ca 3:20h und war ganz okay. Wir erwischten die alte Fähre Povel Anker, die als Zusatzfähre in der Hauptsaison eingesetzt wird. Das merkt man der alten Dame auch an, aber es gab bequeme Liegen für jeden zugänglich, so dass man sich auch mal hinlegen und etwas dösen konnte.
Gegen 17:30 kamen wir dann auf Rønne an und fuhren noch ca. 30 Minuten zum Campingplatz Dueodde Familiecamping & Hostel. Da noch keine Ferien waren – weder in Deutschland noch in Dänemark oder Schweden – war der Platz sehr einsam. Der CP ist außerdem sehr zu empfehlen, denn er liegt an Bornholms schönstem Strand.
Tag 3 – 9
Der Sand ist so fein, dass er früher für Sanduhren verwendet wurde. Der Strand ist sehr sauber und das Wasser eigentlich auch – abgesehen von dem gräulichen Algenschlick, der angespült wurde. Man kann stundenlang den Strand entlang laufen und sieht nur wenige Menschen, wenn man mal den Eingang zum Strand hinter sich gelassen hat.
Wir blieben an diesem schönen Campingplatz für 7 Tage, somit konnten wir die Gegend in Ruhe mit dem Fahrrad erkunden. Unweit vom Campingplatz ist der Leuchtturm, der leider geschlossen war. So konnten wir die schöne Dünenlandschaft nur von unten bewundern, was aber auch viel schöner ist.
Die Dünen sind Wanderdünen und die Bäume werden vom Sand fast komplett bedeckt.
An einem Tag sind wir mit den Rädern in den etwa 10 km entfernte Ort Nexø gefahren. Vorbei an netten Orten und entlang des Strandes erreichten wir auf einer schönen Radstrecke den Ort.
Nexø selbst ist nicht besonders sehenswert. Es gibt ein nettes Cafe Guldbønnen am Hafen, wo Thorsten sich einen dänischen Kuchen gegönnt hat, der dann aber alles andere wie ein Kuchen ausgesehen hat. Geschmeckt hat er allerdings und das ist ja das Wichtigste 🙂
Nachdem der erste Teil der Radtour recht einfach war, es noch früh am Tag (ca. 13 Uhr) war, entschlossen wir uns in den nächsten Ort Svaneke weiter zu fahren…Thorsten hatte im Hinterkopf, dass man mit dem Bus zurückfahren kann und man sogar die Räder mitnehmen darf.
Die Strecke war dann nicht mehr ganz so einfach, wie bisher. Es ging bergauf, bergab, es war zu warm in der Sonne und im Schatten zu kalt. Aber landschaftlich sehr schön, denn der Radweg führte durch das Inselinnere.
In Svaneke angekommen gönnten wir uns erstmal einen kleinen Snack in einer Strandbar, deren Sitzmöglichkeiten in einem alten Schiffsgerippe gebaut wurden.
Svaneke selbst ist ein netter, aber sehr touristischer Ort. Es gibt viele Glasbläsereien sowie eine Schokoladen- und Lakritzmanufaktur. Sogar eine Brauerei ist vor Ort, bei der wir auch an einem anderen Abend gegessen haben. Nachdem der Ort am Ufer lag und das Hinterland etwas am Hügel, wäre es auf unserem Rückweg sehr steil bergauf gegangen – gut, dass wir mit dem Bus zurückgefahren wären, denn für uns untrainierte wären dann insgesamt 50km Radfahren zusammen gekommen, was uns dann zu viel gewesen wäre…so sind wir mit gemütlichen 25km abends müde ins Bett gefallen.
Die Temperaturen in der ersten Woche waren sehr kalt. Wir mussten täglich die Heizung laufen lassen und klamottentechnisch wurde es auch eng, denn wir hatten nur T-Shirts dabei und lediglich einen Pullover und 2 Jacken. Sobald die Sonne weg war oder der Wind wehte, wurde es kalt. Es hatte so um die 15°C, gefühlt waren es aber oft 10°C.
Unweit vom Campingplatz entfernt gibt es noch alte Bunker bzw Kanonenstellungen – Überbleibsel von Herrn Hitler. Die Anlage wurde zwar gebaut, aber nie in Betrieb genommen. Mittlerweile ist sie versteckt im Wald und dient der Jugend als Grafitiwand oder vielleicht sogar als Partyort. Außerdem gibt es eine alte Abhörstation. Das eigentlich Interessante an diesem Ort allerdings ist der Turm, auf den man mit dem Aufzug hoch fahren kann und einen schönen Rundumblick über Bornholm hat.
In die andere Richtung vom Campingplatz kommt man nach ca. 5 km zu einem geografischem Punkt. Hier treffen sich der 15 und der 55 Längen- bzw. Breitengrad. Markiert mit einer Granitplatte ist es eigentlich nicht weiter sehenswert. Die Schafe und der Strand ist dann schon netter und wenn man Glück hat, hat sogar das Cafe Slusegaard offen – bei uns war es leider noch geschlossen und hat erst 3 Tage später aufgemacht.
Nachdem wir nun die Gegend mit dem Fahrrad und zu Fuß erkundet haben, fuhren wir an einem Tag mit dem Auto in den Ort Gudhjem. Von dort fährt die M/S Thor zu den sehenswerten Helligdoms Klippen. Wir sind mit dem Boot hingefahren und die eigentlich nur ca. 6km / 2 Stunden Fußweg in 4 Stunden zurück gelaufen. Es gibt sehr schöne Fleckchen auf dem Weg und man ist immer nur am Staunen, sich freuen, entspannen oder fotografieren.
Auf halber Strecke gibt es ein sehr schönes Cafe, was von einer Deutschen betrieben wird – Dines lille maritime Cafe. Es gibt nichts schöneres, also dort ein kühles Kaltgetränk mit selbst gebackenen Kuchen zu essen und zum Meer hinauszuschauen.
Typisch für Bornholm sind Rundkirchen. Die schönste und bekannteste Rundkirche østerlars Rundkirke haben wir uns von innen angesehen.
In mitten der Insel gibt es auch ein Mittelaltercenter, welches allerdings aus Häusern aus Schweden erbaut wurde. Das liegt daran, dass Schweden einfach näher ist, als Dänemark. Bornholmer werden nach Aussage des CP-Besitzers auch gerne als Ersatzschweden bezeichnet 🙂
Bei unserer Autotour haben wir uns auch das nette Ekkodalen angesehen. Wie der Name schon sagt, gibt es hier ein schönes Echo. Von dort führt ein etwas steilerer Wanderweg wieder zu einem Leuchtturm.
Tag 10 – 14
Nach unseren 7 Tagen im Süden der Insel wechselten wir den Campingplatz in den Norden, wo sich ein Naturschutzgebiet befindet, in dem man sehr gut wandern kann. Die Insel ist nicht groß, so dass man innerhalb von einer guten dreiviertel Stunde vom Süden in den Norden gefahren ist. Daher hatten wir noch Zeit, Dänemarks höchsten Wasserfall und Bornholms Felszeichnungen anzusehen, verbunden mit einer kleiner Wanderung.
Der Wasserfall soll angeblich ca. 20 Meter hoch sein, als wir allerdings dort ankamen, waren wir uns jetzt nicht wirklich sicher, ob das Rinnsal, was wir vorfanden, nun wirklich Dänemarks höchster Wasserfall sein soll. Die Anzahl der Touristen sowie das Ende des Weges waren aber genug Zeichen dafür, dass es das Naturspektakel schlechthin war.
Der Campingplatz in Sandvig (Sandvig Familiecamping) lag landschaftlich sehr schön – 200 Meter vom Meer entfernt und direkt am Eingang zum Naturschutzgebiet. Allerdings war der Platz bzw. die Sanitäreinrichtung schon etwas in die Jahre gekommen, zwar sauber, aber alt. Wir legten einen Strandtag ein, denn die Temperatur ging innerhalb eines Tages von 18° auf 29°C nach oben und das war uns erstmal zu heiß, um die geplante 2 stündige Wanderung zu machen. So entspannten wir im Schatten auf dem Campingplatz.
Am nächsten Tag war es dann nur noch so um die 25°C und wir machten die geplante Wanderung im Naturschutzgebiet. Der Weg führt vorbei an einem Leuchtturm entlang der wunderschönen Küste.
Unterwegs kommen wir an Salomons Kapel vorbei, einer kleinen Kirchenruine.
Der Weg führt uns weiter entlang der Küste einmal um die Spitze Bornholms herum. Der Weg gibt immer wieder einen Blick auf Nordeuropas größte Burgruine Hammerhus Slotsruin frei.
Vorbei an den künstlichen Seen Opalsøen und Hammersø findet man im Mittelpunkt des kleinen Inselabschnittes den Leuchtturm Hammeren Fyr. Man kann hinauflaufen und hat wieder einen netten Überblick über den Norden Bornholms.
Nachdem wir den Norden der Insel mit dieser einen Wanderung für uns abgegrast haben, entschlossen wir uns spontan, in die Hauptstadt nach Rønne zu fahren, denn am nächsten Tag sollte uns die Fähre bereits um 8 Uhr wieder zurück nach Deutschland bringen. Unterwegs hielten wir noch bei Jons Kapel sowie in einer Räucherei in Hasle. Bornholm ist bekannt dafür, guten Räucherhering herzustellen. Leider gibt es dort keinen Hering mehr, so dass der Fisch aus der Nordsee importiert wird und lediglich nur auf Bornholm geräuchert wird.
Kulinarisch ist Bornholm jedenfalls KEINE Reise wert. In jedem Restaurant schmeckte zumindest mir das Essen nicht – die Steaks waren ungenießbar oder die Kombination auf dem Burger war so gar nicht meines.
Unser letzter Campingplatz Galøkken Strandcamping lag also in der Hauptstadt und war schön schattig. Mit den Rädern konnten wir abends zum Essen in die 2km entfernte Innenstadt radeln.
Außerdem war ein Strand nicht unweit vom Campingplatz und in anbetracht der warmen Temperaturen und der vielen Menschen am Strand und im Wasser, kann das Meer ja nur warm sein…oder sagen wir mal wärmer, denn die Dänen sind dann doch etwas robuster, wie wir Mitteleuropäer! Ganze 5 Minuten hielt ich es in dem vermutlich um die 12 – 15°C kalten Wasser aus, dann war es trotz Bewegung zu kalt!
Nach einem knapp 2-wöchigen sehr erholsamen Urlaub auf Bornholm bringt uns die Fähre in der früh um 8 Uhr wieder nach Sassnitz und unser Zuhause hat uns nach ein paar Staus und Pinkelpausen um ca. 21 Uhr wieder.
Bornholm ist eine schöne Insel und man kann sie wirklich gut empfehlen. Für kleine Wanderungen und Radfahren optimal. Danke für die Empfehlung!