Camping ist, wenn man die eigene Verwahrlosung als Erholung empfindet

– Unbekannt –

Ausbau unseres Renault Trafic

Wir bauen uns ein zweites Zuhause

Nach vielen Träumereien und Überlegungen über Vernunft und Unvernunft hatte das Schicksal zugeschlagen. Dank unserer Nachbarn sind wir nun im Besitz eines Renault Trafic Handwerkerautos. Ziel: Ein gemütlicher Campingbus.

Hier die Eckdaten unseres Busses:

Baujahr: September 2012
Karrosserie: Kurzer Radstand, Hochdach
Innenmaße:
– Länge ab Sitzbank bis Hecktüre ca. 2,50m
– Breite über den Radkästen ca. 1,60m
Leergewicht (vor dem Ausbau): 1.860 kg

Dank des Hochdaches kann man bequem im Fahrzeug stehen.  Die Idee ist ein Bett in L-Form und das ganze Gestell soll als eine Art Box gebaut werden, die man an den Zurrösen befestigt. Mal sehen in wie weit man dies umsetzen kann.

Es bleibt spannend!

 

 


Tag 1 des Umbaus – August 2017

Juhu, das Fahrzeug ist nun auf uns zugelassen! 🙂  Den erste Schock erlitten wir, als uns die Versicherung mitteilte, dass der Bus zur Zeit als LKW eingetragen ist und wir somit unseren ersten LKW zulassen…das ist teuer…somit gilt für uns: Das Ding muss schnellstens ein Wohnmobil werden, denn das können wir als Zweitwagen zulassen und ist um ein vielfaches billiger in der Versicherung.

Voraussetzungen für die Zulassung als Wohnmobil:

  • Sitzgelegenheit mit Tisch
  • Schlafplätze
  • Küche bzw. Kocheinrichtung
  • Schrank bzw. Stauraum

Und diese Einrichtungen müssen fest eingebaut sein.

Um etwas Licht in den dunklen Bus zu erhalten, haben wir den Bus zur Zeit in einer Werkstatt stehen, die uns Fenster in den Bus macht, sowie eine zweite Batterie und eine Steckdose.

Eine Heizung ist auch vorgesehen, allerdings ist das jetzt erst mal abhängig vom TÜV, ob diese genehmigt wird. Wir haben uns das Modell von PLANAR 44D ausgesucht. Die ist zwar mit C-Prüfzeichen versehen, doch der Dekra-Mensch war sich da nicht sicher, ob die zugelassen werden kann. Wird geprüft. Das 0815-Modell von Webasto ist uns viel zu teuer (ca. € 1.800), wenn man bedenkt, dass man die Heizung eher selten benutzt?!?

Plan B bei fehlender Zulassung sind dann warme Decken, Heizlüfter, heißer Tee mit Rum und sowas in der Art … geht auch.

Sobald der Bus wieder zurück ist, fangen wir mit der Isolation an und dem Innenausbau.


Tag 2 + 3 des Umbaus – September 2017

Der Bus ist zurück mit seinen Fenstern und wir können mit dem Isolieren anfangen. Zwischendurch haben wir auch  noch eine Rückfahrkamera eingebaut, die uns das Einparken schon sehr erleichtert.

So eine doofe Arbeit – wirklich! Nichts für mich! Zum Isolieren verwenden wir 19er Armaflex, welches zurecht geschnitten wird und dann mit Kleber an das Blech geklebt. Auf geraden und einfachen Flächen super, aber so ein Bus hat ungefähr 4 gerade und einfache Flächen, die anderen Million Flächen sind krum und schief und schlecht zu erreichen. Aber naja, wenn man auch in den Wintermonaten gerne wegfahren will tut man das gerne. Übrigens: Lt. TÜV/Dekra kann die Heizung eingebaut werden, also bleibt es bei Plan A 🙂

Im Anschluss an die Isolierung mit Armaflex machen wir uns an das Ausspritzen der Holme. Letzten Endes zählt hier – mehr ist besser als gar nichts. Man kommt wirklich nicht in alle Ecken – weder mit Armaflex, noch mit dem PU-Schaum…und es gibt viele Meinungen über das Isolieren. Die Einen sagen, Armaflex reicht, die Anderen sagen bloß nicht mit Glaswolle und Folie abdichten. Die Zeit wird es zeigen. Wir hören auf unseren Nachbarn – seines Zeichens Isolierer von Beruf – und isolieren mit Armaflex und spritzen die Holme aus und im Anschluss machen wir das Ganze dicht mit Steinwolle (oder war es Glaswolle?), die folienbeschichtet ist.

Das Zeug von HILTI  (*Werbung*) für das Ausschäumen der Holme ist super und das Werkzeug vom Nachbarn dazu auch ! Danke an dieser Stelle!

Jetzt kommt die Arbeit die ein wenig mehr spaß macht, da sie nicht so fitzelig klein ist. Ich bin ja mehr so fur’s Grobe und mein geliebter Ehegatte hat Geduld für das kleine Fuzelzeugs. Wir kleben nun mit Sprühkleber die Glaswolle auf das Armaflex und mit Isolierband dichten wir alle Löcher ab. Im Anschluss schneider mir das Blech zurecht und nieten es am Blech fest. Das macht mir Spaß!

Der Plan für das nächste Wochenende wir sein, den Boden zu isolieren, denn wir können die Heizung sowie die zweite Batterie unter der Woche einbauen lassen. Dazu muss allerdings der Boden fertig sein. Wir hoffen die Heizung zwischen den Fahrer- und Beifahrersitz zu bekommen – Daumen drücken, dass es klappt! 🙂

Der weitere Plan für den Innenausbau liegt grob fest, aber erst wenn wir wissen, wo die Heizung hinkommt, kann man genau planen. Ikea lässt grüßen, das ist der Plan für die Küchenmöbel und für Stauraum 🙂 für die Wände und Decken haben wir Kork im sichtbaren Bereich geplant und im nicht-sichtbaren Bereich Teppichfliesen. An die Decke kommen Kunststoffpanelle, welche mit LED-Leisten für Licht verschönert werden.


Tag 4 des Umbaus

Heute schaffen wir wie geplant die Bodenisolierung. Die vorhandene Bodenplatte lässt sich einfach in der Mitte zusammenklappen, so dass man sie relativ einfach aus dem Bus herausbekommt. Darunter versammelte sich über die Jahre hinweg doch etwas Staub und Dreck. Nach einer ordentlichen Putzaktion glänzte die Ladefläche fast wie neu. Auf suspekte Stellen noch etwas Anti-Rostfarbe aufgesprüht – fertig.

Im nächsten Schritt wird das Armaflex passend geschnitten und mit Sprühkleber festgeklebt. Im Anschluss haben wir alle drei einen Sonnentanz auf dem neu verklebten Boden ausgeführt, um auch schön alles festgeklebt zu kriegen 🙂 Als Auflage legten wir dann wieder den alten Boden drüber.

Nachdem der Boden nun fertig vorbereitet für den Einbau der Heizung war, befestigten wir noch die Blechplatte an der linken Seite. So weiß der Heizungsmonteur genau wie wo und wieviel Platz er hat. Nun machen wir uns an die Dachunterkonstruktion. Die Latten wurden mit Blechschrauben am Rahmen befestigt und anschließend ebenfalls mit imprägnierter Glaswolle ausgefüllt und mit Isolierband abgeklebt.

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Tag 5 des Ausbaus

Erfreulicherweise haben wir nun eine Heizung – genau an der Stelle, wo wir sie auch haben wollten. Nämlich zwischen den beiden Vordersitzen. Unter dem Beifahrersitz schnallte die Werkstatt dann noch die zweite Batterie und wir bastelten uns ein schickes Steckdosen-Elektrik-Kästchen hin. 3x 12V Anschlüsse für u.a. die Tauchpumpe (Spülbecken) und den Kühlschrank.

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In unserer Wochenend-Werkstatt sind wir die restlichen Arbeiten an der Verkleidung mit Blech angegangen. Ebenso haben wir die restlichen Dachlatten verschraubt und die Zwischenräume isoliert, um unsere Kunststoffpaneele befestigen zu können.


Tag 6 (oder welcher auch immer…)

Langsam fängt der schöne Teil an: Der Innenausbau. Isolieren ist eine Schweinearbeit und nochmal möchte ich das sicherlich nicht machen! So viele Ecken und Winkel und man sieht nichts! Weder wohin man noch PU-Schaum sprühen muss, noch welche Arbeit man hatte – man überklebt ja alles wieder mit Blech und Kunststoffpaneelen!

Heute fangen wir an, die Kunststoffpaneele an die Decke zu schrauben.

Damit wir einen kleinen Spalt zwischen Seite und Decke kaschieren können, kauften wir eine LED-Lichtleiste. So haben wir angenehmes, helles Licht und es sieht uneingeschaltet auch noch ganz nett aus, wie ich finde.

Wie man in diesen Bildern bereits sieht, habe ich die unschönen Blechreste versucht mit Filz-Teppichfliesen zu verkleiden. An einigen Stellen funktionierte dies ganz gut, jedoch habe ich an den Türen dann doch einfach einen Stoff überklebt. Die Fliesen waren zu unhandlich und es wäre ein zu großes Gestückel gewesen.


Tag – weiß  nicht mehr…

Wie Ihr auf den obigen Bildern bereits sehen könnt, haben wir mit dem Bau des Bettes und der Möbel begonnen. Das Bett steht im Endeffekt auf insgesamt zehn Pfosten – Höhe ca. 65 cm. Darüber haben wir dann einen sogn. Bühnenboden geschraubt – der sollte uns beide aushalten 🙂

Das Brett auf der rechten Seite dient als Sitzgelegenheit und bietet im Liegen natürlich den Platz für meine Füße.

Wir wollten eigentlich einige Schränke von Ikea verwenden und rückblickend betrachtet waren wir froh, dass es nur 1 Küchenmodul von Ikea geworden ist. Alles krum und schief und nur mit vielen Schrauben und Zusatzbrettern haben wir unseren Spülenschrank stabil und einigermaßen gerade bekommen. Aufgrund dieser Erfahrung versuchten wir einfach mal, unser eigenes Schränkchen zu bauen. Hat doch prima geklappt! 🙂 hier links im Bild zu sehen. Stabiler als Ikea – was ja auch nicht schwer ist.

In unserer Wochenend-Werkstatt waren wir dann noch einmal, um all die Möbel und Bretter fest mit dem Fahrzeug zu montieren. An das B(r)ett wurde links und rechts eine Blechschiene geschraubt, welche mit der Blechwand verbunden wurde. Ebenso die 2 Schränkchen, welche zusätzlich auch noch am Bett-Brett montiert wurden. So sollte im Falle eines Überschlags oder Aufpralls alles dort bleiben, wo es ist…zugegebener Maßen habe ich aber wohl andere Sorgen im Falle eines Überschlags oder Aufpralls…solange mir die Bretter nicht nach vorne fliegen!


So, die Einleitung Tag x lasse ich nun weg, da es letzten Endes nicht mehr genau nachzuvollziehen ist, wie lange wir genau benötigt haben. Insgesamt müssten es ca. 2 – 3 Monate Ausbau gewesen sein. Mittlerweile wiegt der Bus ca. 2.140 kg, d.h. von ursprünglich 1.860 kg haben wir nun 280 kg an Material verbaut. Zulässiges Gesamtgewicht ist 2,9 to…also da haben wir noch etwas Luft nach oben für Gepäck und uns beide 🙂

Um den hässlichen Bus-Boden zu überdecken, haben wir noch einen etwas schöneren PVC im „Wohnbereich“ gelegt – gut, nicht jedem gefällt der Boden, aber er war günstig und nicht so quirlig wie all die anderen Böden! Der schöne Vorhang dient in erster Linie dem Sicht- und Wärmeschutz…selbst zusammen genäht…ja, man sieht es. EGAL 🙂

Noch ein paar schöne Sitzbezüge aufgezogen und einen neuen Lenkradbezug (einen ganzen Nachmittag habe ich damit verbracht, den Lederüberzug auf das alte Lenkrad zu nähen!


Nachdem wir nun endlich im Großen und Ganzen fertig waren, wagten wir unsere erste Reise: Waging am See sollte das Ziel sein – in der Nähe vom Chiemsee. Ein 4 Sterne Campingplatz mit Seeblick – man will ja sanft in das Camperleben starten. Die Heizung funktioniert – außen vielleicht 7°C – innen mal 15° und mal 23°! Gut, die Reglung der Heizung muss noch feinjustiert werden.

Ansonsten haben wir festgestellt, dass wir viel mehr Stauraum benötigen, also haben wir uns in lobenswerter und mühevoller Kleinarbeit noch mehr Ablageflächen und Türchen gebaut. Diese werden im Frühjahr noch weiß angestrichen. Ebenso haben wir uns einen abnehmbaren Tisch gebastelt. Leider habe ich vergessen, diesen zu fotografieren und jetzt steht der Bus bis Weihnachten in der Garage. Egal. Die Bilder werden jedenfalls noch ergänzt. Ach so, eine schöne Trittstufe hat mein Ehegatte mir auch noch gebastelt 🙂


Mai 2018

Nun ist es soweit: Das Campingmobil ist fertig und wir warten nun auf unseren TÜV-Abnahme-Termin. Eine Vorbesprechung mit dem TÜV hat ergeben, dass er soweit zufrieden ist – eine Bestätigung vom Elektriker hätte er gerne, dass die 230V-Elektrik nach VDE installiert ist. Die haben wir 🙂 Hier noch ein paar Bilder des weiteren Ausbaus.

 


Juni 2018

Es hat geklappt ! Wir sind Besitzer eines Pkw’s mit Sonderkennzeichen Wohnmobil!

Somit steht unserer 2-3 wöchigen Rundreise durch Südnorwegen nichts mehr im Wege. Unser erster längerer Campingurlaub im Ausland.